Für den Glauben leiden?

Martin Luther King Jr.

Für Martin Luther King ist das Leiden eine unweigerliche Folge einer Kirche, die ihre Berufung kompromisslos lebt. Die Vermeidung von Leiden dagegen, macht sie zu einer Marionette und … überflüssig. Die gesellschaftliche Irrelevanz der Kirche heute, steht in einem unübersehbaren Zusammenhang mit dem Streben nach Konformität in gesellschaftlich kritischen Fragen. Schon fast mitleidig plädiert da Grönemeyer: Religionen sind zu schonen / Sie sind für die Moral gemacht (so eine Art WWF für Kirche?). Danke Herbi!

„Es gab einmal eine Zeit, wo die Kirche sehr mächtig war. Das war damals, als die Christen sich noch freuten, wenn sie für wert erachtet wurden, für ihren Glauben zu leiden. In jenen Tagen war die Kirche nicht nur ein Thermometer, das die Ideen und Grundsätze der öffentlichen Meinung anzeigte, sie war der Thermostat, der die Sitten der Gesellschaft regelte. In jeder Stadt, in die die frühen Christen kamen, wurden die Machtverhältnisse gestört, und die Machthaber versuchten sofort, sie als «Friedensstörer» und «fremde Agitatoren» zu überführen. Aber sie blieben bei ihrer Überzeugung, eine «Siedlung des Himmels» zu sein und Gott mehr gehorchen zu müssen als den Menschen. Ihre Zahl war klein, aber ihre Bekenntnistreue war groß. Sie waren zu ergriffen und erfüllt von Gott, um sich von der gewaltigen Zahl ihrer Gegner einschüchtern zu lassen. Sie machten uralten Übeln wie Kindermord und Gladiatorenkämpfen ein Ende.
Heute ist es anders. Die Kirche unserer Zeit ist oft nur eine schwache, wirkungslose und unsicher klingende Stimme. Nur zu oft ist sie der stützende Pfeiler des Status quo.“

[„Ich habe eine Traum“, Martin Luther King, jr. Benziger Verlag]

„Gedenkt an das Wort, das ich zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie auf mein Wort [argwöhnisch] achtgehabt, so werden sie auch auf das eure [argwöhnisch] achthaben.“ [Johannes 15,20; SLT]

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